Was ist Tai-Chi-Chuan?
Tai-Chi-Chuan, zusammengesetzt aus den chinesischen Wörtern „Tai-Chi“ (erhabene, letzte oder höchste Unendlichkeit) und „Chuan“ (Faust), kann mit „höchstes Prinzip des Faustkampfes“ übersetzt werden.
Von der Entstehung des Tai-Chi-Chuan gibt es verschiedene Überlieferungen. Schenkt man einer schönen Geschichte Glauben, war es der taoistische Eremit Chang San Feng, der im 12. Jahrhundert Tai-Chi-Chuan entwickelte. Er beobachtete einen Kampf zwischen Schlange und Kranich. Die Schlange, ständig in Bewegung, wich dabei flüssig den Angriffen des Kranichs aus und griff selbst die ungeschützten Stellen des Vogels an. Dieser musste nach seinen Angriffen stets aufs neue Ausholen. Die Schlange war mit ihren fließenden Bewegungen dem Kranich überlegen und gewann schließlich den Kampf. In einem Text von Chang San Feng heißt es treffend: „In jeder Bewegung muss der ganze Körper leicht und beweglich sein und alle seine Teile miteinander verbunden wie Perlen auf einer Schnur.“
Im Tai-Chi-Chuan werden die Bewegungen weich, ruhig und fließend ausgeführt. Die Aufmerksamkeit wird nach innen gerichtet und der Praktizierende versucht den Fluss der Lebensenergie durch den Körper wahrzunehmen. Diese Energie auch „Chi“ genannt ist existentiell für jede Form von Leben. Ohne Chi gibt es kein Leben. Ziel im Tai-Chi-Chuan ist es die Lebenskraft frei fließen zu lassen. Das Chi bewegt sich auf Meridianen (Energiekanälen), die den gesamten Körper durchdringen.
Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin entstehen Krankheiten wenn der freie Fluss der Lebensenergie nicht mehr gewährleistet ist, sei es durch Blockaden in den Energiekanälen oder durch ein Ungleichgewicht. Tai-Chi-Chuan trägt zu einem ausgeglichen Energiepegel und damit zum inneren Gleichgewicht bei. Die polaren Kräfte Yin (Negativität) und Yang (Positivität), die zusammen eine Einheit formen, werden ausgeglichen. Mit der Zeit nimmt sich der Tai-Chi-Chuan Übende als Ganzes war und nicht nur die einzelnen Körperpartien. „Chi-Kung-Übungen“ (Arbeit mit der Lebensenergie), die speziell den Fluss der Energie anregen, sind genauso fester Bestandteil des Tai-Chi-Chuans wie taoistische Meditationspraktiken, mit denen man die Energie im Körper gezielt zu lenken lernt.
Allgemein gesehen verhilft Tai-Chi-Chuan zu einem körperlichen, geistigen und seelischen Wohlbefinden, man verschafft sich einen ruhenden Pol mitten in der Hektik des täglichen Lebens. In alten Schriften wird es auf den Punkt gebracht: „Wer Tai-Chi-Chuan übt, wird gelassen wie ein Weiser, stark wie ein Krieger und geschmeidig wie ein Kind“.
Die Familienstile des Tai Chi Chuan
- Chen-Stil
- Wu-Stil
- Yang-Stil
- Wo-Hao-Stil
- Sun-Stil
Autor aller Texte dieser Seite:
Großmeister
Harald Peter 9. Dan
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